Über die Region
Pałuki – das nicht große Land im Grenzgebiet von Großpolen, Kujawien und Krajna ist eine Kulturregion mit langer Geschichte. Seit Jahrhunderten verzaubert es mit seinem Landschaftsbild, das sich in 130 Seen widerspiegelt.
Pałuki liegt an der Woiwodschaftsgrenze von Wielkopolskie und Kujawsko-Pomorskie. Obwohl das Gebiet lediglich 2.000 km 2 Fläche umfasst, ist es sehr differenziert . Zahlreiche Hügel gestalten den nacheiszeitlichen Landrücken abwechslungsreich und formen die charakteristische Wellenlandschaft. Diese wird von Rinnentälern tief durchschnitten, welche an ihren tiefesten Stellen mit Wasser gefüllt sind. Das Blau der Seen steht im Kontrast zum Grün der sie umgebenden Wälder, Wiesen, Moore und der Ackerflächen dazwischen.
Der Name der Region bezieht sich auf die Geländeform sowie den altpolnischen Stamm der Worte łuk , łęg und łuh . Der Ursprung des Names wird mit der bogenförmigen (poln. łukowate ) und hügeligen Landschaft des Landes Pałuki erklärt. Von diesem Namen leitete sich vermutlich auch der Name eines alten, großpolnischen Herrschergeschlechts ab, dessen Glanzzeit im 14. Jh. war. Aus dieser Zeit stammt die erste Erwähnung des Landes, das Janek aus Czarnkowo in seiner Chronik als Terra Palucacensis – Land von Pałuki – bezeichnete. In historischer Hinsicht war Pałuki ein Teil von Großpolen und stellte im polnischen Staate nie eine eigenständige, territorial-administrative Einheit dar.
In dem Gebiet, das später unter dem Namen Pałuki abgegrenzt worden war, standen in vorstaatlicher Zeit Wehrsiedlungen - die bekannstesten davon waren Biskupin und Łekno. Während König Bolesław Chrobrys Herrschaftszeit stellte Łekno die Hauptsiedlung in diesem Gebiet dar. Ein wichtiges Datum in der Geschichte der Region ist das Jahr 1227, als in Gąsawa das berühmte Treffen der Piasten-Herzöge stattfand, das mit dem Tod von Herzog Leszek Biały endete. Im Jahre 1314 fand sich Pałuki, nach der feudalen Zersplitterung, innerhalb der Grenzen des wiederauflebenden Polnischen Königreiches wieder.
Die Grenzen des Landes Pałuki, als historisch-ethnografische Region, haben zum Großteil einen natürlichen Charakter, wodurch im Verlauf der Jahrhunderte sowie in der Auffassung diverser Autoren verhältnismäßig nicht große Veränderungen erfolgten. Den Grenzverlauf markieren vor allem zwei Flüsse: Die Noteć stellt im Norden eine Grenze zum Land Krajna und im Osten zu Kujawien dar, die Wełna wiederum grenzt im Süden und zum Teil im Westen das Land Pałuki von Großpolen ab. Die südliche Grenze ist fließend und schwer abzustecken. Pałuki ist eine typische Landwirtschaftsregion mit gutem Boden und hoher agrotechnischer Kultur. Die Vielzahl an Seen hatte zur Folge, dass sich viele Einwohner auch mit dem Fischfang befassten.
Das heutige Pałuki ist eine Touristenregion: außergewöhnlich und voller reizvoller Orte, die mit einer eigenen Atmosphäre überraschen. Auch die hiesige Natur begeistert, die durch Reservate und Landschaftsschutzgebiete geschützt wird. Sämtliche Naturvorzüge des Landes Pałuki können während einer Wanderung oder Radtour, die markierten Touristenwege nutzend, als auch während einer Kajakfahrt bewundert werden. Sie sind zweifelsohne eine Attraktion für alle, die Interesse daran haben Zeit in der freien Natur zu verbringen.
Die Einwohner des Landes Pałuki haben bis heute das Gefühl einer eigenen Kulturzugehörigkeit sowie Elemente alter Bräuche beibehalten. Noch immer ist die traditionelle Tracht von Pałuki anzutreffen, die Stickerei-, Musik-, Bildhauer- und Ornamentiktraditionen sowie der lokale Dialekt werden kultiviert. Die Herrenhöfe, Paläste und Kirchtürme (ein Teil der Ländereien war bereits im 12. Jh. im Besitz der Erzbischöfe von Gniezno) sind typisch für die Kulturlandschaft der Region. Im Verlauf der Jahrhunderte entstanden viele Ortschaften. Das Leben in ihnen fließt in einem eigenen Tempo und jeder der Orte besitzt eine einzigartige Atmosphäre sowie interessante Geschichte. Kcynia und Żnin sind die ältesten von ihnen und erhielten bereits im 13. Jh. die Stadtrechte.
Die meisten touristischen Attraktionen und Denkmäler befinden sich im Kreisgebiet von Żnin, die Stadt wird als ungeschriebene Hauptstadt Pałukis angesehen. Im Umkreis von 15 km, von diesem „Herzen“ der Region ausgehend, befinden sich: das Archäologiemuseum in Biskupin, das Schmalspureisenbahnmuseum in Wenecja sowie die Ruine der Burg des Teufels von Wenecja aus dem 14. Jh., das Museum des Landes Pałuki in Żnin mit dem gotischen Rathausturm aus dem 14. Jh., der Palast Lubostroń, die St.-Nikolaus-Kirche in Gąsawa, die Westernstadt Silverado City in Bożejewiczki sowie die touristische Schmalspurbahn „Żnińska Kolej Powiatowa“, deren Strecke von Żnin aus über Wenecja und Biskupin bis nach Gąsawa führt. Durch die Region verläuft auch der Piasten-Weg. Er verbindet Orte miteinander, die mit den Anfängen des polnischen Staates zusammenhängen.